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Konzeptionstechnik im Umbruch
Eine Analyse der gegenwärtigen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Aus
gangsSituation moderner Gesellschaften zeigt, dass fortlaufend der Bedarf
an zielgerichteter Gestaltung von Beziehungen und dem dazu notwendigen
fachmännischen Einsatz von KommunikationsMaßnahmen wächst.
Allerdings ist parallel nicht nur die Akzeptanz von klassischer PR geschwun
den. Auch die Medien verlieren zunehmend ihre Kompetenz, eine sachliche
öffentliche Kommunikation relevanter Themen zu realisieren.
PRProfessionals wissen, dass sie vor diesem Hintergrund im Rahmen von
KlientenAufträgen laufend wachsenden sozioökonomischen Problemsitu
ationen gewachsen sein müssen. Gleichzeitig ist ihnen deutlich, dass sie im
Augenblick mit großem Misstrauen beobachtet werden und ihnen die erfor
derliche Gestalterrolle keineswegs zugetraut wird.
Zukünftig haben deshalb insbesondere die Entwickler von Kommunika
tionsLösungen, die Konzeptioner, ihre Kompetenz wesentlich auszubauen.
Sie können es sich in Zukunft keineswegs weiter erlauben, lediglich gute Kom
munikations–Techniker zu sein. Sie benötigen mehr als die heute üblichen
Grundkenntnisse über die Umsetzung simpler PR–Maßnahmen. Sie benöti
gen einen Fundus an tiefgehendem und grundlegendem Wissen über Kom
munikationsprozesse, deren Bedingungen und deren Beeinflussbarkeit.
Das im Augenblick noch übliche sechsgliedrige »KonzeptionsRezept«
kann deshalb nicht die Basis für das zukünftig geforderte strategische Kom
munikationsmanagement bilden.
Mittels eines neuen Konzeptionsmodells wird in den folgenden Kapiteln
die »Sachlogik« hinter der zukünftigen Konzeptionstechnik detailliert zu un
tersuchen sein. Zum Ende des Kapitels zeichnet sich ab, in welchem »Kraft
feld« sich Konzeptionsentwicklung zu bewähren hat:
Konzeptionen haben keineswegs nur formalen Kriterien zu genügen, son
dern sind unbedingt materiell–realistisch, d. h., nach empirischwissenschaft
lichen Kriterien zu entwickeln. Weiterhin sind sie nicht nur strategisch schlüssig
zu begründen, sondern müssen in der Praxis nach strengen materiellrealis
tischen Kriterien umsetzbar sein.
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